Keimsperren und UV-Desinfektions-Systeme gegen Viren, Bakterien, Pilze und Sporen
Kurzer Hinweis: Die Informationen für das Silbernetz, um Wasser keimfrei zu halten, finden Sie im Inhaltsverzeichnis am Seitenende.
Keimsperren halten Bakterien und Viren zurück
Im Trinkwasser sind Bakterien und Viren enthalten, wie ausführlich im Buch Wasserfilter-Ratgeber dokumentiert. Viele Filtersysteme können diese nicht entfernen, weil sie zu klein sind. Kohlefilter sind die optimalen Brutstätten für Bakterien, so dass nach einiger Zeit das damit gefilterte Wasser mit mehr Keimen belastet sein kann, als das ungefilterte. Selbst Osmoseanlagen lassen unter bestimmten Umständen Keime durch.
Damit die Keime aus dem Wasser entfernt werden, muss als letzte Filtereinheit ein Filter eingesetzt werden, dessen Poren kleiner sind als die Bakterien und/oder Viren. Hierfür kommen sogenannte Keimsperren oder Ultrafiltration-Membranen zum Einsatz. Da es bautechnisch das Gleiche ist, verwende ich ab jetzt den Begriff Keimsperre. Sie bestehen aus einem Bündel von Hohlfasern mit sehr feinen Öffnungen, durch die die Bakterien und/oder Viren nicht durchpassen. Einige neuere Wasserwerke verwenden diese Technik.
Sie filtern neben den Keimen auch alle sonstigen Mikrolebewesen, Pilzsporen, Asbestfasern, Mikroplastik sowie feinste Schwebstoffe aus dem Wasser. Weiterhin verhindert sie, dass Bakterien, welche von außen an den Wasserhahn getragen werden, über Rückverkeimung im Schlauch das Filtersystem kontaminieren.
Die Größe der Filterporen bestimmt, ob Bakterien oder auch Viren gefiltert werden. Da Viren wesentlich keiner sind, müssen die Poren der Keimsperre entsprechend feiner sein. Die Filterfeinheit wird in Micron angegeben. Micron steht für Mikrometer (µm) und 1 Micron entspricht 0,001 mm.
Damit alle Bakterien ausgefiltert werden, muss die Keimsperre eine Filterfeinheit ab 0,2 Micron aufweisen. Damit werden auch einige größere Virenarten zurückgehalten. Ab 0,02 Micron werden alle Viren ausgefiltert.
Wichtiger Hinweis
Es werden auch sogenannte Lammellenfilter mit einer Filterfeinheit von 0,2 und noch feiner angeboten. Es sind jedoch Vorfilter für Sand, Rost und sonstige Schwebeteilchen. Die Filterleistung liegt bei 98 %, was nicht ausreicht, um Keime zurückzuhalten. Sie sind optimal als erster oder zweiter Vorfilter in einem Wasserfiltersystem oder als letzter Vorfilter bei Osmoseanlagen mit 10-Zoll-Filtergehäusen. Sie finden diese Filter hier.
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Jetzt könnte man denken, dass man immer eine Keimsperre mit 0,02 Micron verwenden sollte. Ganz so einfach ist das nicht. Je feiner die Keimsperren, desto stärker wird der Wasserdurchfluss gebremst und umso schneller verstopft diese.
Bei den meisten Keimsperren ab 0,02 Micron beträgt der maximale Wasserdurchfluss ca. 4 Liter/min. Deshalb sind sie z. B. als Duschfilter ungeeignet. Sie sind jedoch optimal, um als letzte Filtereinheit bei Wasserfiltern im Hausgebrauch Bakterien und Viren zurückzuhalten. Entsprechend groß dimensionierte Keimsperren lassen auch größere Wassermenge durch, wie in Anlagen, die in die Hauswasserhauptleitung eingesetzt werden oder für industrielle Anwendungen.
Keimsperren ab 0,2 Micron filtern je nach Hersteller bis zu 15 Liter/min. Sie sind optimal, um sie direkt zwischen die Wasserleitungen an der Entnahmestelle, z. B. Dusche oder unter der Küchenspüle, einzusetzen oder bei Reisemobilen/Booten das Trinkwasser beim Füllen der Tanks zu filtern. Auch die meisten Outdoorfilter verwenden diese Größe, es sind jedoch auch solche mit 0,02 Micron erhältlich.
Lebensdauer der Keimsperren
Die Lebensdauer liegt je nach Größe der Keimsperre meist zwischen 2.000 bis 6.000 Liter. Das hängt auch maßgeblich von der Vorfilterung des Wassers ab. Nach der DIN 1988 sollen Filterpatronen wegen der Verkeimungsgefahr nach maximal 6 Monaten ausgetauscht werden. Das wird meist auch von den Händlern empfohlen. Das ist bei der Keimsperre nicht notwendig, weil diese in diesem Sinne nicht verkeimt.
Nachdem normale Vorfilter oder Kohlefilter ihre maximale Filterkapazität erreicht haben, fließt das Wasser ungefiltert hindurch. Keimsperren lassen nichts durch, sie setzen sich jedoch mit der Zeit zu, so dass sich die Durchflussmenge pro Minute reduziert. Es reicht aus, diese zu ersetzen, wenn die Durchflussmenge für Ihre Bedürfnisse zu gering wird.
Keimabtötung mit UV-Licht
Hierbei fließt das Wasser durch eine Edelstahlkammer mit integriertem UV-Licht, wodurch die Bakterien und Viren sofort abgetötet, bzw. deaktiviert werden. Die Gehäuse sind abschraubbar, um die UV-Licht-Lampe auszuwechseln. Diese halten bis zu 10.000 Betriebsstunden im Dauerbetrieb, was einer Lebensdauer von ca. 13 Monaten entspricht. Der Stromverbrauch der UV-Lampe ist recht gering.
Nachteile
Diese Systeme haben einen Nachteil, den Sie kennen sollten. Wenn sie z. B. hinter einem Wasserfilter angebracht wird, müssen die das UV-Licht-System vor dem Filtervorgang einschalten und danach wieder ausschalten. Ansonsten heizt sich das Wasser im UV-Licht-System nach mehreren Stunden durch die UV-Lampe auf, wodurch die UV-Lampe beschädigt werden könnte. Die abgetöteten Keime verbleiben im Wasser.
Wer eine Osmoseanlage mit einer elektrischen Druckerhöhungspumpe verwendet und technisch versiert ist, kann diese damit koppeln, damit sich das System entsprechend automatisch an- und abschaltet.
Sie sind geeignet, um z.B. Wasser für Aquarien oder Teichanlagen zu entkeimen. Ein weiteres Einsatzgebiet wäre in Wohnwagen, Reisemobilen oder Booten, um das Wasser nach dem Tank zu entkeimen. Hierfür muss das UV-Licht-System mit der Wasserpumpe entsprechend verschaltet werden. UV-Licht-Desinfektionsanlagen für die Hauswasserleitung finden Sie hier.